Phänologischer Kalender
Im Allgemeinen teilen wir das Jahr in 12 Monate oder eben in vier Jahreszeiten… aber ist das sinnvoll? Klimawandel, regionale Unterschiede usw. haben Einfluss auf die Natur. So kann es zum Beispiel sein, dass Tomaten in Norddeutschland viel kleiner sind als die Tomaten in Bayern, obwohl sie am selben Tag gesät wurden. Ist es da nicht viel sinnvoller sich an der Natur zu orientieren?
Phänologischer Kalender als Lösung
Genau hier kommt der phänologische Kalender ins Spiel. Er basiert auf der Beobachtung von bestimmten Entwicklungsstadien von Pflanzen und Tieren. Dazu gehören beispielsweise das erste Blatt, das erste Blühen oder das erste Erscheinen von Insektenarten. Der Beginn der zehn Jahreszeiten ist durch sogenannte Zeigerpflanzen definiert.
Es gibt verschiedene phänologische Kalender, die sich auf spezifische Pflanzenarten und lokale Umweltbedingungen beziehen. So konzentriert man sich zum Beispiel in Japan auf die Blüte der Kirschbäume oder in Australien auf Eukalyptusbäume.
Mithilfe des phänologischen Kalenders kann man Veränderungen in der Umwelt und im Klima erkennen – Stichwort Klimawandel. Schaut man sich zum Beispiel die Aufzeichnungen über den Beginn der Apfelblüte an, so kann man sehen, dass sich der Beginn des Frühlings hierzulande bereits um mehrere Wochen nach vorn verschoben hat.
Bedeutung von Zeigerpflanzen im phänologischen Kalender
Im folgenden Absatz möchte ich noch ein wenig auf die Zeigerpflanzen eingehen. Zeigerpflanzen sind Wildpflanzen, welche häufig und leicht zu beobachten sind. Da ich kein schönes eigenes Bild habe, möchte ich euch die Infos vorerst in einer Tabelle zur Verfügung stellen. Ich werde in der letzten Spalte auch immer das Datum eintragen, wann ich die Zeigerpflanze dieses Jahr bei uns entdeckt habe.
Zeigerpflanze | Jahreszeit | Dauer | Datum |
Blüte der Haselnuss beginnt | Vorfrühling | 38 Tage | 3. Februar 2024 |
Blüte der Forsythie beginnt | Erstfrühling | 35 Tage | |
Apfelblüte beginnt | Vollfrühling | 30 Tage | |
Holunderblüte beginnt | Vor- / Frühsommer | 23 Tage | |
Lindenblüte beginnt | Hochsommer | 45 Tage | |
Klaräpfel reifen | Spätsommer | 23 Tage | |
Holunderbeeren reifen | Frühherbst | 25 Tage | |
Eicheln der Stieleiche werden braun | Vollherbst | 40 Tage | |
Blätter der Stieleiche verfärben sich | Spätherbst | 21 Tage | |
Blattfall der Apfelbäume | Winter | 85 Tage |
Damit ich die zehn Jahreszeiten und anstehende Arbeiten immer im Blick habe, habe ich mir einen wunderschönen phänologischen Gartenkalender gekauft und in die Küche gehängt. Ich verlinke ihn euch hier einmal.
Mein Fazit
Abgesehen davon, dass ich das ganze Thema total spannend finde, habe ich bemerkt, dass ich die Natur und ihren Rhythmus viel aufmerksamer beobachte. Stärken diese Beobachtungen doch irgendwie auch das Bewusstsein für die Natur und dafür, dass sich alles verschiebt und nicht immer nur früher alles besser war. Dafür bin ich sehr dankbar! Außerdem erhoffe ich mir, dass ich so in diesem Jahr weniger Pflanzen- und Ernte-Ausfälle habe.
Zusammenfassend könnte man also sagen: Gärtnern nach dem phänologischen Kalender ist Gärtnern im Einklang mit der Natur und nicht das Vertrauen auf ein fixes Datum.
PS: Wer mehr dazu wissen möchte und sich vlt. auch für die offiziellen Daten interessiert, sollte mal beim Deutschen Wetterdienst vorbei schauen. Dieser erhebt die Daten seit 1945.
Aktualisiert am 3. Februar 2024