Bienen halten ohne Stress – Fragen, Fakten, Lieblingsbücher

In der vergangenen Woche habe ich euch erzählt, wie ein Bienenschwarm mein Leben veränderte. Im heutigen zweiten Teil möchte ich auf eure Fragen eingehen, ein paar spannende Fakten teilen und euch verraten, was ich bisher gelernt habe.

Natürlich könnt ihr auch diesen Beitrag nutzen, um weitere Fragen zu stellen, eigene Erfahrungen zu teilen oder einfach ein kleines „Danke“ dazulassen – all das hilft mir und meinem Blog wirklich sehr 🫶

🌿 Was bedeutet „ökologisch-regenerative Bienenhaltung“?

Im ersten Teil habe ich ja schon erwähnt, dass die Stadtbienen sich für eine ökologisch-regenerative Bienenhaltung einsetzen. Heute möchte ich etwas genauer erklären, was dahinter steckt – und warum mich dieser Ansatz so überzeugt.

Im Buch „Bienen halten mit der BienenBox“ von Johannes Weber, dem Gründer der Stadtbienen, heißt es auf Seite 13:

„Im Gegensatz zur rein ökologischen Bienenhaltung, die sich auf die partielle Verbesserung der Lebensumstände der Honigbiene als Nutztier konzentriert, verlagert die regenerative Bienenhaltung den Schwerpunkt weg vom Konzept des Nutztiers hin zur Förderung der Resilienz und Regeneration von Honigbienen… Die langfristige Vision besteht darin, Honigbienen zu stärken, dass sie sich wieder erholen und stabile Populationen aufbauen, auch ohne menschliche Betreuung… Bei der ökologisch-regenerativen Bienenhaltung geht es um eine innere Überzeugung, die jede deiner Handlungen am Bienenvolk beeinflusst.“

Dieser Absatz sprach mir aus dem Herzen. Ich finde Bienen seit jeher faszinierend – allein die Tatsache, dass ein Teelöffel Honig das Lebenswerk einer Biene ist, hat meinen Respekt den Bienen gegenüber noch mal um ein Vielfaches gesteigert.

Wer mich kennt, weiß: In meinem Garten versuche ich, möglichst naturnah und im Einklang mit Kreisläufen zu arbeiten – mit Blühstreifen, Totholzhecke, Miniteich, EMs und biologischem Gärtnern.

Da stellte sich mir irgendwann die Frage: Warum muss der Mensch bei den Bienen eigentlich so viel eingreifen?

Leider lautet die Antwort: Sie könnten heute gar nicht mehr ganz ohne uns – z. B. wegen der Varroamilbe. Genau deshalb möchte ich helfen, dass Bienen wieder stabil überleben können, mit möglichst wenig Eingriff und viel Vertrauen in ihre Fähigkeiten.

⏱️ Wie hoch ist der Aufwand für die Bienenhaltung?

Ganz ehrlich: Ich kann noch keine abschließende Antwort geben, da ich selbst noch kein komplettes Bienenjahr durchlebt habe. Aktuell kann ich durch das „Beulenbauen“ meines Volkes „Karaka“ nicht einmal Rähmchen ziehen und nur durchs Fenster kontrollieren. Aber ich kann eine grobe Einschätzung geben:

• Winter: Kaum Aufwand – einige Minuten im Monat
• Frühjahr/Schwarmzeit: wöchentliche Kontrolle empfohlen, mit Ruhe und Aufmerksamkeit
• Sommer: eventuell Honigernte, Varroakontrolle/-behandlung
• Herbst: evtl. Fütterung und Vorbereitung auf den Winter

Ich schätze etwa 30 Stunden im Jahr – es kann aber je nach Region, Wetter und Bienenbox auch abweichen.

Was nicht als „Arbeit“ zählt, aber dennoch Zeit kostet: Ich muss mich oft bremsen, nicht einfach stundenlang vor der Beute zu sitzen und Bienenkino zu genießen 😅 Ich liebe es einfach, ihnen beim Kommen und Gehen zuzuschauen.

👩🏼‍🤝‍👨🏽 Muss man die Nachbarn fragen?

Rechtlich gesehen sind Honigbienen in der Regel ortsüblich und gelten als Wildtiere. Trotzdem würde ich immer das Gespräch mit den Nachbarn oder den Vermietenden suchen – einfach, weil gute Nachbarschaft Gold wert ist.

Wir hatten Glück, da unsere direkten Nachbarn in der Vergangenheit auch Bienen hatten, sodass ich da tatsächlich gar nichts groß gesagt habe 🫣 Unsere Bienen stehen auch so, dass sie direkt über den Zaun zum anderen Nachbarn los fliegen und da schon so hoch sind, dass sie sowieso niemanden mehr stören und bei uns ist es unmöglich direkt vor dem Flugloch vorbei zu laufen.

Was man allerdings machen muss: man muss die Bienen beim Veterinäramt anmelden!

💰 Was kostet Bienenhaltung wirklich?

Diese Frage ist schwer pauschal zu beantworten – es hängt stark davon ab, wie viel Ausstattung du dir zulegst und wie „puristisch“ oder „technikverliebt“ du imkern möchtest.

Hier mal meine eigenen Kosten als Orientierung:

Anschaffung	Kosten
easyBeeBox + Ständer	350 €
Stadtbienen-Kurs	400 €
Schutzkleidung + Stockmeißel + Besen	70 €
Zusatzanschaffungen (Bücher, EMs, Kinderkleidung etc.)	individuell

Ich habe mir z. B. fürs kommende Jahr eine zweite Beute gekauft und möchte eine Schwarmfangbox anschaffen. Wer mag, kann sich da richtig austoben – es gibt wirklich alles, was das Imkerherz begehrt.

Tipp: Informiere dich rechtzeitig über Förderprogramme in deinem Bundesland bevor du anfängst – ich habe das leider zu spät entdeckt 😅

🧰 Was braucht man zum Start?

Die Grundausstattung für Hobby-Bienenhaltung ist überschaubar:

• Eine Bienenbeute deiner Wahl
• Schutzausrüstung mind. Schleier und Handschuhe
• Stockmeißel
• Ein Volk – Schwarm oder Ableger
• Geeigneter Standort

🩺 Sollte man sich vorher auf Bienenstiche testen lassen?

Eine der meistgestellten – und auch eine meiner Lieblingsfragen 😅

Ich selbst habe mich nicht testen lassen. Auch unser Kind nicht. Ich hatte aber über das Thema mit unserer Kinderärztin gesprochen. Ihre Antwort: „Eine Allergie kann sich auch erst nach mehreren Stichen entwickeln – ein Test vorher ist wenig sinnvoll.“ Deshalb haben wir darauf verzichtet.

Grundsätzlich sind Honigbienen friedlich, wenn man ihnen mit Respekt begegnet. Seit ich unser Volk, die Karaka habe, wurde ich ein einziges Mal gestochen – und das war mein Fehler, weil ich eine Biene zwischen Daumen und Besen eingeklemmt habe 😵‍💫

📚 Meine liebsten BienenBücher

• Bienen halten mit der BienenBox: Ökologisch imkern auf kleinstem Raum*
  Autor: Johannes Weber
• Bienengemäß imkern im Jahreslauf: Das Standardwerk der naturgemäßen Bienenhaltung*
  Autor: Günter Friedmann
• Das Bienenjahr – Imkern nach den 10 Jahreszeiten der Natur*
  Autoren: Wolfgang Ritter & Ute Schneider-Ritter
• Das Imkerbuch für Kids*
  Autorinnen: Sarah Bude & Rebecca Schmitz

🔜 Was kommt als Nächstes?

So viel für heute – ich weiß, das war diesmal etwas theoretischer, aber ich hoffe trotzdem hilfreich. Mein nächster Kurstermin steht schon bevor, da geht es um Honig und Varroabehandlung.

Honig wird es bei mir in diesem Jahr keinen geben – ich kombiniere da die Konzepte von easyBeeBox und Stadtbienen. Um das Thema Varroa muss ich mich aber definitiv kümmern. Ich halte euch auf dem Laufenden!

Hast du noch Fragen? Oder selbst Erfahrungen gemacht? Ich freue mich riesig über eure Kommentare 💬✨