
Wie ein Bienenschwarm mein Leben veränderte – mein Weg zur Bienenhalterin
Endlich komme ich dazu, (m)einen Beitrag über meine Bienen zu schreiben. Schon beim Zusammensammeln eurer Fragen und meiner eigenen Gedanken wurde mir klar: Das alles passt nie und nimmer in einen einzigen Beitrag. Deshalb konzentriere ich mich heute auf meine persönliche Geschichte. Nächste Woche folgt dann Teil 2 – mit euren Fragen, spannenden Fakten und meinen Learnings. Also: Los geht’s!
📺 Der erste Funke: easyBeeBox & Stadtbienen
Vor vier oder fünf Jahren haben mein Mann und ich im Fernsehen einen Beitrag über die easyBeeBox gesehen. Die Idee: Bienenhaltung ohne Vorkenntnisse. Das fand ich damals zwar etwas befremdlich, aber das System an sich hat mich sofort fasziniert.
Wir lebten zu der Zeit noch in einer Stadtwohnung in Berlin – kein Garten, kein Platz. Also habe ich den Gedanken wieder verworfen. Trotzdem ließ er mich nicht ganz los. Bei meiner weiteren Recherche stieß ich auf die Stadtbienen – auch sie bieten eine durchdachte Bienenbox an, die man sogar am Balkongeländer befestigen kann. Super spannend! Aber auch das ließ sich damals noch nicht umsetzen. Im Herbst 2022 sind wir dann nach Neuenhagen gezogen – mit eigenem Garten.
🐝 Ein Schwarm verändert alles – Mai 2023
Im Mai 2023 kam der Moment, der alles veränderte. Ich machte eine kleine Arbeitspause im Garten, saß auf der Terrasse – und plötzlich wurde es laut. Sehr laut. Ein immer näher kommendes Summen, und plötzlich war unser ganzer Garten voller Bienen!
Ein faszinierendes Schauspiel – man kann es nicht beschreiben, man muss es erlebt haben. Ich wusste, dass Schwärme dem „gehören“, der sie einfängt – also beobachtete ich das Geschehen und versuchte Hilfe zu organisieren. Nach ein paar erfolglosen Versuchen kam mein Mann auf die Idee, einen Bekannten anzurufen – übrigens der Erfinder der ersten deutschen Imker-App. Und tatsächlich: Der Schwarm wurde eingefangen. Ein unvergesslicher Moment!


🎁 Ein besonderes Geschenk & mein erster Versuch
Weil ich so begeistert war, schenkte mir mein Mann wenig später eine easyBeeBox. Für ein eigenes Volk war es da schon zu spät im Jahr, denn die Box musste erst vorbereitet und ein geeigneter Standort gefunden werden.
Im Mai 2024 war es dann so weit: Ich bekam von einer Imkerin aus dem Nachbarort einen Ableger – klein, aber hoffnungsvoll. Leider kam es zweimal zu Räuberei, und Mitte Juli musste ich mir eingestehen, dass es dieses Jahr nicht klappen würde. Ich half den verbliebenen Bienen mit etwas Futter, damit sie Kraft sammeln konnten, um sich in ein anderes Volk einzubetteln.



🎓 Entscheidung für Wissen: Kurs bei Stadtbienen
Da ich mich etwas überrollt fühlte und unsicher war, habe ich mir direkt nach dem Rückschlag einen Imkerkurs bei den Stadtbienen gebucht – für 2025. Bereits nach dem ersten Kurstag im April war mir klar: Das war die richtige Entscheidung!
Ich habe unglaublich viel gelernt, und meine Begeisterung für Bienen ist weiter gewachsen. Sie sind einfach faszinierende Wesen!
🐝 Imker:in oder Bienenhalter:in? Und was sind Bienen eigentlich?
Wusstest du, dass es einen Unterschied gibt zwischen Imker:in und Bienenhalter:in? Imker:innen arbeiten in erster Linie auf Honigertrag hin – wir Bienenhalter:innen dagegen möchten vor allem die Bienen schützen und Freude an ihnen haben. Der Honig ist eher ein Nebenprodukt.
Oder die Frage: Was sind Bienen eigentlich – Wildtiere, Nutztiere oder Haustiere? Die Antwort: Ein bisschen von allem! Wir halten sie in Gärten wie Haustiere, erhalten Honig wie von einem Nutztier – aber zähmen kann man sie nicht. Also sind sie auch Wildtiere. Spannend, oder?
Und noch ein Fakt: Mit dem Rund- und Schwänzeltanz teilen Bienen ihren Schwestern mit, wo es Futter gibt – Entfernung, Richtung und Qualität. Ein echtes Wunderwerk der Natur!
🌿 Stadtbienen & mein ökologischer Anspruch
Was mich an den Stadtbienen besonders begeistert, ist das, wofür sie stehen: Ökologisch-regenerative Bienenhaltung, naturnah, im Sinne der Bienen.
Zwei Beispiele:
- Überwinterung auf eigenem Honig – denn Honig ist mehr als nur Zuckerwasser, er enthält Vitamine, Mineralstoffe, Aminosäuren
- Naturwabenbau statt Mittelwände – die Bienen entscheiden selbst, was sie wann bauen
📞 Mein eigener Schwarm
Durch Zufall kam ich mit dem Imker bei mir auf Arbeit ins Gespräch – er bringt uns seine Bienen immer zur Obstblüte. Wir tauschten Nummern aus, denn ich wusste: Wenn wieder ein Volk, dann ein echter Naturschwarm – das hat einfach seine Vorteile.
Am 20. Mai 2025 kam spät abends der ersehnte Anruf: „Ich hab einen Schwarm für dich.“ Ich war aufgeregt wie ein kleines Kind. Damit die Bienen ihre Honigblase noch leeren konnten, wartete ich mit dem Einlaufen lassen bis zum Abend des nächsten Tages.
Ja, du hast richtig gelesen: Ich habe sie einlaufen lassen, nicht einfach in die Beute eingeschlagen, wie es oft gemacht wird. Warum?
- Das Einlaufen ist stressfreier für die Bienen. Sie können sich in ihrem Tempo orientieren, ihre neue Behausung erkunden und ganz natürlich einziehen – wie sie es auch in freier Wildbahn tun würden.
- Die Annahme der Beute ist erfolgreicher, weil die Bienen sie „selbst gewählt“ haben. Das stärkt ihre Bindung zum neuen Zuhause von Anfang an.
- Es entspricht ihrem natürlichen Verhalten: Die Bienen laufen der Königin und dem Lockduft in geordneter Weise nach. Das zu beobachten ist magisch – man wird Zeuge einer perfekt organisierten Gemeinschaft.
Und ganz ehrlich? Es ist ein absolut faszinierendes Erlebnis, das mich sprachlos gemacht hat. Rund 2,5 Stunden hat es gedauert, bis alle Bienen in der Beute verschwunden waren – und ich hätte ihnen die ganze Zeit zusehen können.
Für euch habe ich das komplette Einlaufen gefilmt – demnächst gibt’s ein kurzes Reel auf Instagram. Schaut gern vorbei, wenn ihr das Wunder miterleben wollt!





😢 Der Anfängerfehler
Am 26. Mai schaute ich nach dem Volk – alles sah gut aus, sie hatten gebaut, Nektar eingetragen, die Königin legte Eier. Nur Eines stimmte nicht: die Bienen hatten mit Beulen gebaut. Ich versuchte das „geradezurücken“ – mit fatalen Folgen. Fast alle Wabenzungen brachen ab. Vier Tage harte Arbeit der Bienen – zerstört.
Ich war am Boden zerstört. Doch mein Kursleiter und ein Imker aus der Nähe beruhigten mich: Die Bienen schaffen das schon, es war ja noch früh im Jahr. Also ließ ich sie einfach machen, in der Hoffnung, dass sie nun gerade bauen würden.
📏 Ursache gefunden
Einige Tage später kam mein Mann auf die Idee: Vielleicht steht die Box schief? Und tatsächlich – die Beute war nicht in Waage! Die Bienen hatten das ausgeglichen und dadurch schräg gebaut. Inzwischen haben wir das behoben. Dennoch haben die Bienen nun alle Rähmchen mit Beule gebaut, denn der Bienenabstand ist ihnen heilig.
Das bedeutet: In diesem Jahr kann ich keine Rähmchen mehr ziehen, nur Mini-Kontrollen durchs Fenster machen. Aber das ist okay – in der Natur kontrolliert schließlich auch niemand ständig das Nest 😉
🧡 Mein Volk hat einen Namen
Bevor ich diesen Beitrag beende, möchte ich euch noch etwas Persönliches erzählen: Mein Bienenvolk hat einen Namen. Und vielleicht klingt das für manche ungewöhnlich, aber für mich hat das eine ganz besondere Bedeutung.
Unser Kursleiter bei den Stadtbienen hat uns erzählt, dass er all seinen Völkern Namen gibt – und ich fand die Idee sofort wunderschön. Ein Name schafft Verbindung und man erinnert sich besser an seine Entwicklung.
Da mein Mann mir damals die erste easyBeeBox geschenkt hat, war für mich schnell klar: Alle Völker in dieser Beute bekommen einen neuseeländischen Namen. Denn Neuseeland ist die gefühlte Heimat meines Mannes 🇳🇿 – ein Ort voller Natur, Weite, Ursprünglichkeit und Harmonie. All das wünsche ich mir auch für meine Bienen.
Und so trägt mein erstes richtiges Volk den Namen: Karaka.
Karaka ist ein neuseeländischer Baum mit kräftigem, grünem Laub und leuchtend orangefarbenen Früchten. Er gilt als robust, widerstandsfähig und gleichzeitig voller Leben. Besser könnte der Name kaum passen, oder?
💬 Hast du Fragen?
Im nächsten Beitrag beantworte ich eure Fragen, teile nützliche Infos und meine ersten Learnings. Wenn du bis hierhin gelesen hast – danke! Und wenn du Fragen oder Gedanken hast: Schreib sie mir gern in die Kommentare 💬

